Mit Carsharing lässt sich Geld sparen, manche behaupten sogar richtig viel. Doch für wen lohnt sich das Auto teilen eigentlich und ab wann kann man auf das eigene Fahrzeug verzichten? Wir haben uns ein wenig näher mit dieser Frage beschäftigt und versuchen Euch mit Hilfe von einem Rechenbeispielen eine Antwort darauf zu geben.
Wir hatten uns ja bereits Mitte Februar mit der Frage beschäftigt „Carsharing oder Autovermietung?“ und dabei analysiert welche dieser beiden Varianten für einen Wochenend-Trip die kostengünstigere bzw. qualitativ bessere Alternative ist. Damals hat es sich um eine einmalige Reise gehandelt, in diesem Beitrag möchten wir der Frage auf den Grund gehen ab wann sich Carsharing dauerhaft lohnt und versuchen dies auch anhand von Rechenbeispielen transparent darzustellen.
Die Stiftung Warentest hat vergangenes Jahr zahlreiche Carsharing-Anbieter getestet und dabei die These bestätigt, dass sich Carsharing vor allem für Wenigfahrer lohnt. Bis zu 14 Cent pro gefahrenen Kilometer bei 5.000 Jahreskilometern war das Carsharing günstiger als das eigene Fahrzeug.
Auch die Kollegen vom Online Portal mobilaro.de haben in Ihrem Kostencheck das Carsharing-Fahrzeug mit privaten Pkw verglichen. Als stolzer Fahrzeugbesitzer vergisst man gerne mal welche Kosten das eigene Auto im Laufe eines Jahrs so alles verursacht. Neben dem konstanten Wertverlust (in den ersten drei Jahren verliert ein Neuwagen zwischen 50 bis 70% seines Werts) fallen bei einem Fahrzeug auch Fixkosten, wie z.B. Versicherung, Kfz-Steuer und/oder die Parkgebühren für einen Stellplatz oder Parkplatz an. Den wohl größten Kostenblock verursachen die variablen Betriebskosten, insbesondere der Kraftstoff. Last but not least muss das eigene Fahrzeug auch noch gepflegt und gewartet werden, d.h. Ölwechsel, Inspektion oder typische (Verschleiß)Reparaturen.
In Zahlen ausgedrückt ergibt sich folgendes Ergebnis für 10.000 Jahreskilometer und einen Mittelklassewagen (z.B. WV Golf):
Kosten pro Monat | Kosten pro Jahr | |
---|---|---|
Wertverlust | 215 Euro | 2.580 Euro |
Fixkosten | 84 Euro | 1.008 Euro |
Variable Kosten | 93 Euro | 1.116 Euro |
Reparatur/Wartung | 43 Euro | 516 Euro |
Gesamtkosten | 435 Euro | 5.220 Euro |
Bei einer Jahresfahrstrecke von 20.000 km sind es rd. 550 Euro pro Monat bzw. 6.700 Euro im Jahr.
Zwischen 10.000 und 20.000 Jahreskilometern lohnt sich Carsharing
Bei einem Carsharing-Fahrzeug werden die anfallenden Fixkosten wie z.B. Anschaffung, Versicherung und Wartung/Reparatur auf alle Nutzer umgelegt. Man selbst zahlt die einmalige Anmeldegebühr sowie ggf. monatliche Kosten, diese variieren je nach Anbieter und Tarif. Ferner zahlt der Carsharing-Nutzer natürlich noch den variablen Anteil, d.h. insbesondere den verbrauchten Kraftstoff und den Mietzeitraum, hierfür fallen jeweils Pauschalbeträge an.
Auch hier haben die Kollegen von mobilaro eine Beispielrechnung angestellt (10.000 Jahreskilometer, Mittelklassewagen) und dabei zur Vereinfachung mit Durchschnittspreisen verschiedener Carsharing-Anbieter in Deutschland gearbeitet.
Kosten pro Monat | Kosten pro Jahr | |
---|---|---|
Einmalige Anmeldegebühr | 2,50 Euro | 30 Euro |
Grundgebühr | 5 Euro | 60 Euro |
Kilometer-Pauschale (833 km pro Monat zu 0,28 Euro) | 233 Euro | 2.796 Euro |
Zeit-Pauschale (14 Stunden pro Monat zu 3,50 Euro) | 49 Euro | 588 Euro |
Gesamtkosten | 290 Euro | 3.474 Euro |
Vergleicht man dies nun mit den Kosten für ein eigenes Auto, kommt man auf eine Ersparnis von 145 Euro pro Monat bzw. rd. 1.700 Euro im Jahr. Addiert man dazu noch 50 Euro pro Monat für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel, bleibt das Carsharing immer noch preiswerter als das eigene Auto. Ab 20.000 gefahrenen Jahreskilometern ändert sich dies, hier belaufen sich die Carsharing-Kosten auf rd. 600 Euro pro Monat bzw. 6.860 Euro im Jahr und liegen damit über denen vom privaten Auto.
Fazit
Die Antwort auf die Frage ab wann sich Carsharing lohnt ist nicht pauschal bzw. digital zu beantworten, selbst mit konkreten Rechenbeispielen. Diese erleichtern einem in der Regel die Entscheidungsfindung, sind jedoch nicht die einzigen Kriterien. Jeder potenzielle Carsharing-Nutzer bzw. Fahrzeugbesitzer sollte sich in Ruhe mit seiner persönlichen Situation auseinandersetzen und sich über das Carsharing-Angebot in seiner Stadt/Umgebung ausgiebig informieren (verfügbare Fahrzeuge, Kosten etc.). Jemand der mit dem Auto zur Arbeit pendelt wird selbst bei 10.000 Jahreskilometern ins Grübeln kommen ob er wirklich tagtäglich den gleichen Entleih- und Rückgabeprozess beim Carsharing absolvieren möchte, vor allem wenn sich keine Mietstation in der unmittelbaren Nähe befindet bzw. die Anzahl an Free Floating-Fahrzeugen überschaubar ist.
Auch wenn es schwer ist ein generelles Fazit zu ziehen, gibt es dennoch einen deutlichen Trend. Wenigfahrer (zwischen 10.000 bis 20.000 Jahreskilometern) in Großtsädten mit einem entsprechenden Carsharing-Angebot, welche nicht tagtäglich auf den Komfort eines eigenen Autos angewiesen sind, können mit Carsharing bis zu 2.000 Euro im Jahr sparen. Vielfahrer (ab 20.000 Jahreskilometern) hingegen müssen entweder Ihr Fahr- bzw. Nutzerverhalten umstellen oder sollten beim eigenem Fahrzeug bleiben.
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