Willi Loose, Geschäftsführer des Bundesverbandes CarSharing e.V. (bcs), äußerte sich im Gespräch mit dem Michelin Challenge Bibendium rund um das Thema Carsharing. Erfahrt hier wie der Carsharing-Experte die Entwicklung des gemeinschaftlichen Auto teilens in Deutschland betrachtet und was wir uns internationalen Angeboten abschauen können.
Der eine oder andere wird sich wohl zunächst fragen was sich hinter dem Begriff Challenge Bibendium verbirgt, es handelt sich dabei um eine vom französischen Reifenhersteller Michelin ins Leben gerufene Veranstaltung, die seit 1998 jährlich stattfindet. Auf der Michelin Challenge Bibendum werden technische Lösungen und Konzepte für eine nachhaltige Mobilität im Straßenverkehr vorgestellt.
Willi Loose, Geschäftsführer des Bundesverbandes CarSharing e.V. (bcs), gab der Plattform nun ein Interview und äußerte sich dabei zu unterschiedlichen Themen rund um das Carsharing. Interessant ist seine Einschätzung zu der Frage, wie heutzutage der typische Carsharing-Nutzer aussieht und was diesen von Kunden zu Beginn der 1990er-Jahre unterscheidet?
Hier müssen wir unterscheiden zwischen den typischen Carsharing-Kunden im stationsbasierten Carsharing und den Kunden der frei im Straßenraum verfügbaren Angebote einiger Autohersteller.
Das stationsbasierte Carsharing entwickelt sich seit 1988 kontinuierlich in Deutschland und wird heute in 343 Städten und Gemeinden angeboten. Zunächst haben umweltbewegte Menschen die Pioniergeneration der Carsharing-Nutzer gestellt. Diese Gruppe wuchs nach und nach in dem Maße, wie über Kooperationen der Anbieter andere Nutzergruppen angesprochen wurden. Die typischen Nutzer im stationsbasierten Carsharing sind zwischen 30 und 60 Jahre alt, der Männeranteil beträgt hier ca. 55 bis 60 Prozent. Neben der Umweltfreundlichkeit des Angebotes werden von den Kunden die bequeme Nutzung und die Kosteneffizienz hervorgehoben.
Die neuen Angebote der Autohersteller erreichen durch ihren Angebotszuschnitt und ihre Ansprache über Social Media überwiegend andere Nutzer. Diese sind in der Mehrzahl zwischen 25 und 35 Jahre alt, der Männeranteil beträgt bis zu 80 Prozent. Allen gemeinsam ist, dass Carsharing-Teilnehmer eine überdurchschnittlich hohe formale Bildung haben.
Carsharing wird zu etwa einem Viertel von gewerblichen Kunden genutzt, also Mitarbeitern von Unternehmen und Verwaltungen, die mit dem Carsharing ihre dienstlichen Fahrten erledigen. Hier stehen die Kosten und die einfache Abwicklung an erster Stelle bei den Motiven zur Nutzung.
Deutschland steht bei der Nutzung von Carsharing-Angeboten im internationalen Vergleich auf Platz zwei, das Challenge Bibendium wollte von Herr Loose wissen was Deutschland noch von anderen Ländern lernen und kann und wo man sich an ein Beispiel an Deutschland nehmen sollte.
Platz zwei ergibt sich aus zwei Sichtweisen. Bei der absoluten Zahl der Nutzer stehen die USA auf Platz eins, das ist der größeren Bevölkerungszahl dort geschuldet. Interessanter ist der Anteil der Carsharing-Nutzer im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung. Hier steht die Schweiz mit großem Vorsprung auf Platz eins weltweit. Der Anteil der Schweizer Carsharing-Nutzung an der Gesamtbevölkerung ist dort etwa fünf- bis sechsmal so hoch wie bei uns. Die Erklärung ist aus unserer Sicht, dass in der Schweiz der ÖPNV wesentlich verlässlicher und über das ganze Land vernetzter ausgebaut ist. Außerdem hat das Fehlen einer eigenen Autoindustrie dazu beigetragen, dass nicht bei jeder etwas autokritischen Maßnahme das nationale Interesse an den Arbeitsplätzen in der Autoindustrie als Gegenargument angeführt wurde. Hier könnten wir also noch viel von der Schweiz lernen.
Wir wollten euch mit diesem Beitrag nur einen kleinen Einblick in das sehr interessante Interview geben, das gesamte Gespräch findet Ihr hier beim Challenge Bibendium.
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