Der Trend hin zu Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb hinterlässt auch beim Carsharing erste Spuren: Das im November 2012 gestartete Modellprojekt Ruhrauto-e verläuft bislang ausgesprochen erfolgreich und wird besonders in Bochum gut angenommen. Insgesamt haben die Nutzer des ungewöhnlichen Carsharing-Angebots in den letzten anderthalb Jahren stolze 126.000 Kilometer zurückgelegt. Wie Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Essen/Duisburg, einer der Initiatoren des Projekts, bekanntgab, haben im gesamten Ruhrgebiet bislang 930 Benutzer von den Elektroautos Gebrauch gemacht. Besonders in Unternehmerkreisen sei die neuartige Idee auf großes Interesse gestoßen. Für die Macher von Ruhrauto-e sind das gute Nachrichten – sobald die Anschlussfinanzierung für das Projekt gewährleistet ist, steht einem weiteren Ausbau des Netzes nichts mehr im Weg.
Ursprünglich war das öffentlich geförderte Projekt auf achtzehn Monate ausgelegt. Derzeit bemühen sich die Initiatoren darum, die Laufzeit zu verlängern, wozu weitere Fördergelder nötig wären. Mittelfristig will sich Ruhrauto-e aber durchaus selbst finanzieren: Dudenhöffer erwartet, dass nach einer Verlängerung der Förderzeit um zwei Jahre keine weiteren Finanzspritzen mehr nötig sein werden. Bislang hat das Bundesverkehrsministerium das innovative Carsharing mit 1,1 Millionen Euro unterstützt. Die Träger hoffen nun, für die nächsten Monate auch die Mercator-Stiftung als Förderpartner gewinnen zu können, um das Angebot im Ruhrgebiet weiter ausbauen zu können.
Das Projekt Ruhrauto-e verfügt momentan über 45 verschiedene Fahrzeuge, die von jedermann unkompliziert angemietet werden können. Derzeit gibt es im gesamten Ruhrgebiet ein Netz aus 27 verschiedenen Standorten, unter denen frei gewählt werden kann. Das Carsharing macht es dabei einerseits möglich, besonders viele Menschen mit der neuartigen Technologie in Kontakt zu bringen; andererseits soll es aber auch eine maßgeschneiderte Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr darstellen. Genau als solche wird es nach Angaben der Betreiber auch genutzt: Ein hoher Prozentsatz der Teilnehmer verfügt über ÖPNV-Tickets und sieht im Projekt Ruhrauto-e eine Möglichkeit, auch noch die letzten paar Meter zurückzulegen, die von den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr abgedeckt werden.
Bochum hat sich dabei in den letzten Monaten zur Musterstadt entwickelt: Nirgendwo anders wird Ruhrauto-e so gut angenommen wie hier. Insgesamt wurden 19.000 Kilometer mit den Elektromobilen in Bochum zurückgelegt, also knapp ein Sechstel der insgesamt gefahrenen Strecke. Diese Zahl ist vor allem deshalb beachtlich, da Bochum gar nicht zu den ursprünglichen Standorten des Projektes gehörte: Erst im Juli 2013 wurde Ruhrauto-e hierher ausgeweitet. Insgesamt sind in Bochum nun allerdings schon 170 Nutzer des Carsharings registriert – eine Zahl, die den Initiatoren Mut macht. Sobald die Anschlussförderung gesichert ist, sollen nun neue Ladestationen das Netzwerk verbessern.
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