Carsharing als Konkurrenz zum klassischen Taxi?

CarsharingBlog 24. Juli 2013 2
Carsharing als Konkurrenz zum klassischen Taxi?

Ridesharing mit Lyft

Ridesharing mit Lyft, Foto: Godofredo Vasquez / SFBay

Mitfahrgelegenheiten haben sich in den vergangenen Jahren in Deutschland zu einer beliebten Alternative zum eigenen Auto oder der Bahn etabliert. Bisher konzentrierte sich das Prinzip jedoch primär auf längere Strecken, in Los Angeles hingegen entwickelt sich die erweiterte Form des Carsharings dank neuer Anbieter und Smartphone-Apps zur Konkurrenz für das klassische Taxigeschäft.

Bisher haben Carsharing-Anbieter und Betreiber von Mitfahrportalen in friedlicher Koexistenz „nebeneinander“ gelebt. In Deutschland dürfte sich an dieser Situation in absehbarer Zeit auch nichts ändern, wobei das stark wachsende Angebot von Free Floating-Carsharing in deutschen Großstädten einigen Taxizentralen sicherlich nicht gefallen dürfte. Mitfahrgelegenheiten hingegen werden hier zu Lande jedoch fast ausschließlich für längere Strecken genutzt, für den sog. Intercity Verkehr.

In den USA hingegen, genauer gesagt in Los Angeles, stehen die beiden Mobilitätsangebote bereits in direkter Konkurrenz. Dort entstehen Mitfahrgelegenheiten für Kurz-Zeitstrecken innerhalb der Stadt. Start-up Unternehmen wie Uber, Sidecar oder Lyft punkten durch innovative Smartphone-Apps und günstige Preise. Vor allem Lyft erfreut sich immer größerer Beliebtheit in L.A., der Preis liegt meist rund 20 Prozent unter jenem für lizenzierte Taxifahrten. Die Funktionsweise ist dabei recht simpel, via App können sich Suchende ganz bequem ein privates Taxi, einen Lyft-Ride, bestellen.

Die Lyft-Taxis sind darüber hinaus ganz leicht zu erkennen, die Autos ziert ein pinker Mustache-Bart auf dem Kühlergrill. Wie viel ein Fahrgast für die Fahrt zahlt entscheidet er selbst. Von der freiwilligen Spende gehen an 80 Prozent an den Fahrer selbst und die restlichen 20 Prozent bekommt Lyft.

Taxifahrer nehmen Stadtverwaltung in die Pflicht und äußern Sicherheitsbedenken

Die zunehmende Beliebtheit und steigende Anzahl an registrierten Nutzern und vor allem Lyft-Fahrern hat die Vereinigung der Taxifahrer alarmiert den Druck auf die Stadtverwaltung zu erhöhen. Diese hat Lyft & Co. nun dazu aufgefordert die privaten, nicht lizensierten Taxifahrten unverzüglich einzustellen. Die Anbieter hingegen wehren sich dagegen und verweisen auf ein Abkommen mit dem Bundesstaat, die ihnen ihre Tätigkeit in ganz Kalifornien erlaubt. Doch nicht jeder in der Stadtverwaltung von Los Angeles steht den privaten Taxifahrten skeptisch gegenüber. Viele sehen darin ein geeignetes Mittel um die verkehrsgeplagte (Innen)Stadt zu entlasten.

Vor dem Hintergrund der hohen Kriminalitätsrate in L.A. sehen die Taxi-Unternehmen in den privaten Fahrten ein gesteigertes Sicherheitsrisiko. Tom Drischler, Verwaltungsleiter der städtischen Taxis, äußerte sich wie folgt dazu:

Bevor Sicherheits-Abtrennungen eingeführt wurden, gab es alle 18 Monate einen Mord an einem Taxifahrer

Die Anbieter und Befürworter der neuen Dienste machen aus der Not jedoch eine Tugend, den Fahrern würde es Spaß machen unterschiedliche Leute kennenzulernen und gleichzeitig die Stadt zu entdecken.

Was haltet Ihr von privaten Taxifahrten via Carsharing bzw. Mitfahrgelegenheiten? Wäre ein Konzept wie in Los Angeles auch in Deutschland denkbar?

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2 Comments »

  1. Finn 24. Juli 2013 at 09:48 -

    Sehe da ein Problem der Begriffsdefinitionen. Das worüber du hier schreibst, gehört für mich in die Kategorie Ridesharing. Vulgo: keine „erweiterte Form“ des Carsharings.

  2. Peter Schneider 24. Juli 2013 at 12:39 -

    Sehe ich genauso und z.B. flinc gibt es ja schon länger. Ok, da erkennt man die teilnehmenden Fahrzeuge auf der Straße nicht so leicht und könnte sich deshalb nicht z.B. heranwinken.
    IIRC gab es auch noch andere Anbieter per App, aber zumindest nach deren Start in D und Berlin gab es erst wenigeTeilnehmer und daher kaum Angebot und Nachfrage. Evtl. hat Waze so was mit drin und AFAIR wollte Mitfahrgelegenheit.de (Carpooling.com) zurEinführung der Vermittlungsgebühr zumindest kürzere Strecken davon ausnehmen, also diese Möglichkeit dort auch forcieren.